Schon in den Romanen „Tomboy“ (1998), „Musik“ (2004) und „Lookalikes“ (2011), aber auch als Texter der Band F.S.K. hat sich Thomas Meinecke den Themen Sex, Gender und Homosexualität und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gewidmet. Queere Lebensentwürfe und ästhetische Praktiken verquickt er lustvoll mit jüngeren feministischen Theorien, nach denen es eben nicht nur ein biologisches Geschlecht, sondern auch ein soziales, gesellschaftlich konstruiertes gibt.
Seine Theorie- und Popbegeisterung zeigt sich auch in der Form seines Schreibens: Meineckes Texte verstehen sich als Bricolage; er montiert Musik, Geschichten, Ideen, zitiert und sampelt, mäandert durch den unendlichen Raum der Gegenwart und vor allem der Kultur der Gegenwart. Dabei dekonstruiert er Wirklichkeitskonstruktionen und verdreht über seine Figuren nicht selten die Attribute „weiblich“ und „männlich“. Sein popmoderner Blick stellt in Frage, was lange als „normal“ galt – denn das Leben im Jetzt ist ein weites, buntes Feld: eben queer.
Thomas Meinecke wurde 1955 in Hamburg geboren, lebte ab 1977 in München und zog 1994 mit seiner Familie in ein oberbayrisches Dorf. Von 1978 bis 1986 war er Mitherausgeber und Redakteur der Avantgarde-Zeitschrift Mode & Verzweiflung, in den Achtzigerjahren schrieb er Kolumnen für die ZEIT, ab 1986 veröffentlichte er Erzählungen und zahlreiche Romane, zuletzt den Roman Lookalikes (2011) im Suhrkamp Verlag. Außerdem war er von 2007 bis 2013 Kolumnist für das Berliner Magazin Groove. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Düsseldorfer Literaturpreis (2003) und dem Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (2008). Im Wintersemester 2012 hatte er die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt inne, die Vorlesungsreihe mit dem Titel „Ich als Text“ ist anschließend in der edition suhrkamp erschienen. Thomas Meinecke ist außerdem Musiker und Texter in der 1980 von ihm mitgegründeten Band Freiwillige Selbstkontrolle (FSK), Radio-DJ in seiner Sendung Zündfunk Nachtmix (BR 2) und hat auch als Solokünstler Platten aufgenommen.
Beginn 20.00 Uhr | Eintritt AK 10€ | VVK 8€ + VVK-Gebühr