Empfang und Vernissage –
Sitzt da jemand? Nein. Es ist nur ein großformatiges Foto. Oder doch nicht? Bei genauerem Betrachten stellt man fest: Es handelt sich um ein Gemälde. Daniel Odermatt, Masterstudent für Bildende Kunst in Landau, malt lebensgroße, realistische Gemälde, die den Betrachter herausfordern. Kein Wunder also, dass dieser erfolgversprechende junge Künstler bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, wie beispielsweise im Jahr 2012 mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst als bester Nachwuchskünstler im Bereich Malerei. Katja und Hanna vom studentischen Kunstverein Art van Demon hat sich mit Daniel zu einem Interview getroffen.
Daniel, auf den ersten Blick erinnern deine Werke an den Fotorealismus, der in den 60er/ 70er Jahren entstand und zum ersten Mal bei der documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 öffentliche Aufmerksamkeit erhielt. Gibt es da eine Verbindung?
Da gibt es definitiv eine Verbindung, wenn auch eher technisch als konzeptionell. Fotografien dienen mir häufig als Inspiration und durch ihre Vorlagenfunktion sind sie natürlich auch während des Malens von großer Bedeutung, wobei ich aber, im Gegensatz zu den Fotorealisten, stets versuche mich ab einem gewissen Punkt von der Vorlage zu entfernen und diese nicht eins zu eins auf die Leinwand zu übertragen. Technisch gehe ich ganz klassisch vor, das heißt ich beginne damit, die Figuren frei Hand aufzuzeichnen und gehe dann zur eigentlichen Malerei über. Vor dem Anfertigen der Gemälde habe ich aber eigentlich immer schon eine Idee im Kopf, wie das fertige Bild aussehen soll.
Als Vorlage nimmst du gern Fotos von Freunden und Bekannten. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Ich finde es interessant, mich intensiv mit Menschen, die mir etwas bedeuten, auseinanderzusetzen. Dadurch entsteht für mich natürlich zusätzlich ein sehr persönlicher Bezug zu den Bildern. In manchen Fällen hat mich auch eine bestimmte Situation, die ich selbst mit einer der Personen erlebt habe, oder die ich mit ihnen verbinde, zu dem tatsächlichen Bildmotiv inspiriert.
Du nutzt vorrangig geometrische, monochrome Flächen für den Hintergrund deiner realistischen Figuren. Woran liegt das?
Zunächst haben die Flächen für mich die Funktion die Figuren in fiktiven Räumen zu verorten. Die Beziehung von Figur und Raum, beziehungsweise die Zwiesprache zwischen dem reinen Gegenstand und der abstrakten Form, gibt mir die Möglichkeit, neben dem narrativen Teil der abgebildeten Personen, eine zusätzliche Bedeutungsebene in die Bilder zu integrieren und gewisse Dinge auszudrücken, die über die reine Abbildung der fotografisch wirkenden Bildelemente hinausgeht. Sie beschreiben nach meinem Verständnis Gefühle oder Gedanken und bringen gleichzeitig ein nicht näher definiertes Element in die Bildsprache mit ein, das eine gewisse Uneindeutigkeit der Aussage und demnach auch interpretatorischen Spielraum für die Betrachter zulässt.
Interview | Katja Utz und Hanna Jurisch
Ab 18.00 Uhr offizieller Empfang, Queer Festival Eröffnung und Ausstellungseröffnung
(Art van Demon präsentiert Daniel Odermatt) www.artvandemon.de