Hilde Radusch (1903 – 1994), die UKZ und Heidelberg

Lesbengeschichte finden und tradieren

am 20. Juli 2019 aus der Reihe „Queer History“ beim 11. Queer Festival Heidelberg.

Hilde Radusch war Feministin, Frauenrechtlerin, antifaschistische Widerstandskämpferin und streitbare Politikerin für die Akzeptanz lesbischer Frauen. Sie gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten der lesbisch-schwulen Emanzipationsbewegungen im deutschsprachigen Raum. Ihre Lebensgeschichte und deren Tradierung als historiografierte Narration zeigen das Umkämpfen von Geschichtsmächtigkeit und Deutungshoheit um eine eigenständige Lesbengeschichtsforschung, jenseits andronormativer und heteronormativer Hegemonie auf.

Raduschs Redaktionstätigkeit in der UKZ (Unsere Kleine Zeitung) herausgegeben von der L 74, der ersten Lesbengruppe älterer Lesben im Nachkriegsdeutschland, vermittelt die Selbstorganisation lesbischer Frauen zu Beginn der autonomen FrauenLesbenbewegung, die von Berlin besonders nach Westdeutschland ausstrahlte.

Raduschs Vermächtnis ist eine Vorlage für den Workshop, um Heidelberger Lesbengeschichte zu finden und produktive Instrumentarien zu entwickeln, um eine gelingende Geschichtstradierung zu ermöglichen. Archivhandschuhe für die Quellenarbeit können gestellt werden. Mitarbeit und freies Denken werden vorausgesetzt.

Festivität zum Jubiläum 25 Jahre Lesbengeschichtsvermittlung Heidelberg / 8 Jahre Lesbisch-schwule Geschichtswerkstatt Rhein-Neckar. Dauer 2 Stunden.

Vortrag und Workshop
Referent*in
Ilona Scheidle, M.A.
Zeit 20. Juli, 14.00 Uhr
Ort Übungsraum 1, Historisches Seminar, Grabengasse 3-5

Der Eintritt ist frei

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Queer History

Queere Geschichtsschreibung, die eine sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in vergangenen Gesellschaften und Kulturen abbildet, ist nicht nur in der Akademia immer noch marginalisiert –Queer Studies sind allgemein noch wenig an deutschen Universitäten verankert. Auch in der kollektiven Erinnerung scheinen bislang historische Akteur*innen der LSBTTIQ*-Community wenig Raum zu haben. In Heidelberg stand in diesem Jahr erstmals die Verfolgung von Homosexuellen im Zentrum der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar im Heidelberger Rathaus. So wurde auch der Aufarbeitung der Geschichte der LSBTTIQ*, die im Rhein-Neckar-Gebiet seit vielen Jahren und immer noch überwiegend ehrenamtlich mit viel Engagement geleistet wird, eine breitere Aufmerksamkeit zu Teil.

Die Veranstaltungsreihe „Queer History“ schließt an diese Aktivitäten der Region an und bietet zugleich auch Vorträge, Lesungen und Filme mit externen Referent*innen aus Deutschland, Großbritannien und den USA an, um eine möglichst vielfältige Kostprobe der „Queer History“ dieser Gesellschaften ab dem 19. Jh. zu geben.

Eine Kooperation zwischen dem Amt für Chancengleichheit Heidelberg, dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg, dem Universitätsarchiv Heidelberg und dem Queer Festival Heidelberg.