Hirschfeld & Heidelberg. Ein Stadtspaziergang auf den Spuren des Sexualwissenschaftlers

am 12. Mai 2019 aus der Reihe „Queer History“ beim 11. Queer Festival Heidelberg.

Im Verlauf seines Studiums lebte der später bekannte Arzt und Sexualforscher Magnus Hirschfeld auch einige Semester in Heidelberg. Hier engagierte er sich neben seinem Studium auch in der jüdischen Studentenverbindung Badenia, die sich als Reaktion auf den zunehmenden Antisemitismus im Reich gebildet hatte. Er leistete in Heidelberg aber beispielsweise auch seinen Militärdienst ab. Das von Hirschfeld in Berlin mit begründete wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK) und später sein Institut für Sexualwissenschaft waren international bedeutende Forschungseinrichtungen. 1897 brachte das WhK erstmals eine Petition in den Reichstag ein, die die Abschaffung des § 175 forderte, der Homosexualität unter Männern unter Strafe stellte. Sie wurde von vielen Heidelbergern unterschrieben. Der historische Stadtspaziergang zeigt an verschiedenen Stationen die Spuren des Lebens und Arbeitens von Hirschfeld in Heidelberg auf.

Der Stadtrundgang ist kostenlos und dauert etwa zwei Stunden. Um eine Anmeldung per E-Mail unter lsbttiq@heidelberg.de wird gebeten, doch auch Kurzentschlossene dürfen sich gerne spontan anschließen. Der Rundgang findet bei jedem Wetter statt.

Referent*in: Dr. Christian Könne

Zeit: 12. Mai, 13:00 Uhr

Treffpunkt: Sandgasse 10

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Queer History

Queere Geschichtsschreibung, die eine sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in vergangenen Gesellschaften und Kulturen abbildet, ist nicht nur in der Akademia immer noch marginalisiert –Queer Studies sind allgemein noch wenig an deutschen Universitäten verankert. Auch in der kollektiven Erinnerung scheinen bislang historische Akteur*innen der LSBTTIQ*-Community wenig Raum zu haben. In Heidelberg stand in diesem Jahr erstmals die Verfolgung von Homosexuellen im Zentrum der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar im Heidelberger Rathaus. So wurde auch der Aufarbeitung der Geschichte der LSBTTIQ*, die im Rhein-Neckar-Gebiet seit vielen Jahren und immer noch überwiegend ehrenamtlich mit viel Engagement geleistet wird, eine breitere Aufmerksamkeit zu Teil.

Die Veranstaltungsreihe „Queer History“ schließt an diese Aktivitäten der Region an und bietet zugleich auch Vorträge, Lesungen und Filme mit externen Referent*innen aus Deutschland, Großbritannien und den USA an, um eine möglichst vielfältige Kostprobe der „Queer History“ dieser Gesellschaften ab dem 19. Jh. zu geben.

Eine Kooperation zwischen dem Amt für Chancengleichheit Heidelberg, dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg, dem Universitätsarchiv Heidelberg und dem Queer Festival Heidelberg.