Am 17. Mai findet weltweit der „International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia“ (IDAHOBIT) statt, also der Internationale Tag gegen LSBTTIQ+ Feindlichkeit. Ursprünglich als Aktionstag gegen Homophobie ins Leben gerufen, richten sich die Aktionen seit einigen Jahren nun auch allgemein gegen Diskriminierung aller Lebensweisen abseits der Heterocisnormativität. Zum siebten Mal wird der Aktionstag nun in Heidelberg begangen. Ziel ist es, auf die Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen aufgrund sexueller oder geschlechtlicher Identität aufmerksam zu machen sowie Respekt und Akzeptanz einzufordern.
Nachdem bereits im letzten Jahr der IDAHOBIT* aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht in seiner gewohnten Form – als Präsenzveranstaltung der verschiedenen aktiven Gruppen des Queeren Netzwerks Heidelberg stattfinden konnte, wird es auch in diesem Jahr anstelle eines gemeinsamen Tages gleich mehrere Aktionstage und Veranstaltungen geben.
Vom 13.-17. Mai sind folgende Aktionen zum Mitmachen geplant, die wir hier vorstellen. Wir möchten alle Interessierten recht herzlich dazu einladen.
- Donnerstag, 13.05.21, 19:00 – 20:30 Uhr: Online Panel – LSBTIQ und noch viel mehr – Heidelberg Edition
Im PLUS-Projekt „LSBTIQ und noch viel“ mehr wurden Menschen interviewt, die Teil der lsbtiq Community sind und auch auf anderen Ebenen Erfahrungen des „anders“ Seins machen. An diesem Abend wollen wir mit den Heidelberger*innen ins Gespräch dazu kommen, warum sie an dem Projekt teilgenommen haben und welche Wünsche und Forderungen sie für die Heidelberger Community haben. Das Panel wird online stattfinden. Es wird die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen.
Veranstalter*in: PLUS. Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V.
Einwahllink: https://zoom.us/j/97966373588?pwd=RExUNGhRRlJXVnNYMnVZNWw2cE4xdz09
Website mit Infos und Video-Interviews zum Projekt: http://plus-mannheim.de/index.php/veroeffentlichungen/lsbtiqundnochvielmehr
- Sonntag, 16.05.21, 14:00-17:00 Uhr: All Out – Audioinstallation
Wie wichtig der Idahobit* ist, zeigt sich an Statistiken über Gewalt an queeren Menschen, ebenso wie an individuellen Erzählungen von
Übergriffigkeit aufgrund der Zugehörigkeit zur queeren Community.
Dieses Jahr möchten wir diesen Erfahrungen in Heidelberg erneut eine Stimme geben: Um unsere Geschichten von Gewalt und Übergriffigkeit aufgrund unserer Queerness zu teilen, werden wir die „All Out“-Audioinstallation kreieren und mit dieser die Innenstadt Heidelbergs und somit den öffentlichen Raum einnehmen. Unsere Geschichten und Erfahrungen müssen gehört und ernstgenommen werden, denn queere Menschen haben das Recht auf Schutz und Sicherheit in ihrem Alltag, bei der Arbeit, in der Schule und im öffentlichen Raum.
Um unsere Forderungen auch visuell zu untermalen, werden wir an verschiedenen Orten Wäscheleinen aufhängen und diese mit Fakten und Zahlen aus der Studie „Sicher Out“ von PLUS Rhein-Neckar e.V. und den Städten Heidelberg und Mannheim füllen.
Veranstalter*in: Queer Youth Heidelberg, QueerFeministisches Kollektiv Heidelberg, Frieda
Ort: 14 Uhr, Universitätsplatz Heidelberg. Die Audioinstallation wird durch die Altstadt Heidelbergs ziehen und verschiedene Orte bespielen. Die Standorte sind: 14 Uhr Universitätsplatz, 15 Uhr Anatomiegarten und 16 Uhr Bismarckplatz.
Aufruf zum Mitmachen bis 7. Mai: http://www.queeres-netzwerk-hd.de/audio-all-out/
- Sonntag, 16.05.21, 18:30 Uhr Online Podiumsdiskussion „All Out – Oder lieber nicht?“
Bei der Podiumsdiskussion zum IDAHOBIT* soll das Thema queere Sichtbarkeit und die Chancen sowie Gefahren, die damit einhergehen thematisiert werden.
Feindlichkeit gegenüber Menschen drückt sich in gewaltvollen Handlungen, Übergriffen, Beleidigungen und Beschimpfungen aus, aber auch in Diskriminierung und gesetzlichen Benachteiligungen. Vor dieser Bandbreite an möglichen Reaktionen möchten wir bei der Gesprächsrunde einen Blick darauf werfen, wer sich wann und wo sichtbar queer zeigen kann – und wer eben auch nicht. Wir möchten zuhören, wenn unsere Gäste aus ihren Erfahrungen berichten, wenn sie sich als Queers sichtbar zeigen und was es hier an Strategien gibt. Hier werden wir Menschen aus verschiedenen Kontexten, aus verschiedenen Altersgruppen, aus der Beratung und von der Polizei hören.
Weiter soll das Thema Solidarität von Nicht-Betroffenen, aber auch innerhalb der queeren Community in den Fokus rücken: Was können wir alle gemeinsam tun, damit Alle frei und selbstbestimmt leben und sich entfalten können? Wie schaffen wir es uns gegenseitig zu stärken und
Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenzuwirken?
Wir freuen uns diese Themen mit unseren Gästen zu diskutieren:
- Louna, Queer Youth
- Susanne Hun, Frieda
- Nico Tuncel, SPD Queer
- Klaus Schirdewahn, Gay & Grey
- Angela Jäger, PLUS
- Adrian Rehberger, Polizist
- Johannah Illgner, Moderation
Veranstalter*in: SPD Queer Heidelberg/Rhein-Neckar
Ort: LIVE auf der Facebook-Seite des Queeren Netzwerk Heidelbergs oder über ZOOM: https://zoom.us/j/92770974083, Meeting-ID: 927 7097 4083 (Einwahl per Telefon: 069 3807 9883, Meeting-ID: 927 7097 40839
- Montag, 17.05.21, 16:30 – 18:00 Uhr Digitale Kundgebung mit Drag-Show und DJ-Set als Community Livestream aus dem Karlstorbahnhof
Als Höhepunkt der Aktionstage war ein gemeinsamer Community-Tag in Präsenz am Karlstorbahnhof geplant. Leider macht dies die aktuelle Pandemieentwicklung noch nicht wieder möglich. Daher werden wir ab 16:30 über Youtube und auf dieser Seite live aus dem Karlstorbahnhof streamen.
Neben einer Kundgebung mit Redebeiträgen von Bürgermeisterin Stefanie Jansen und Alisha Principe für das Queere Netzwerk Heidelberg, wird es Grußbotschaften von nationalen und internationalen queeren Künstler*innen an die Heidelberger Community geben. Pünktlich um 17:05 werden die Heidelberger Dragqueens Patricia Piccante und Shayma Al Queer sowie die Dragkings Gordon Bleu und Chris Razorblade für eine gemeinsame Dragshow auf der Bühne stehen. Franziska Frizzante vom Zena Kollektiv beschließt den Aktionstag mit ihrem DJ-Set.
Veranstalter*in: Queer Play e.V.
Ort: Webseite Queeres Netzwerk Link: https://youtu.be/jLnC7owBMCE
- Zur Bewerbung und Sichtbarkeit der Aktionstage wurden 100 Plakate im gesamten Stadtgebiet gehängt.
- Als deutlich sichtbares Zeichen der Wertschätzung von Vielfalt werden durch die Stadt Heidelberg vom 12.-20. Mai im Stadtgebiet und am Heidelberger Rathaus am 17. Mai die Regenbogenfahnen gehisst.
- Ab dem 8. Mai gibt es die Queer Festival Ausstellung „Queer Is Not Anti“ unter www.queer-festival.de. Ausgewählte Motive werden zudem für mehrere Wochen als Plakataktion im gesamten Heidelberger Stadtgebiet gezeigt. Die Arbeiten der zwölf Gewinner*innen eines internationalen Fotowettbewerbs, den das Queer Festival Heidelberg mit Unterstützung des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg im März ausgelobt hatte thematisieren die Position queerer Menschen in der Gesellschaft.
Weitere Informationen zum Aktionszeitraum gibt es auch auf Facebook: www.facebook.com/QueerHD.
Kontaktieren Sie uns bei Rückfragen gerne unter info@queeres-netzwerk-hd.de.
Die Aktionen anlässlich des IDAHOBIT* 2021 werden organisiert vom Queeren Netzwerk Heideberg in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Mosaik Deutschland e.V. gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.
Das Queere Netzwerk Heidelberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von Gruppen, Vereinen und Initiativen, die sich gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Herabwürdigung und für geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung stark machen.
Hintergrund IDAHOBIT*
Seit 2004 wird der IDAHOBIT* am 17.05. begangen. Ziel des Aktionstages ist es, auf die Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität aufmerksam zu machen und mehr Respekt ihnen gegenüber einzufordern. Dieser Tag findet mittlerweile in über 130 Ländern statt, inklusive 37 Ländern, in denen homosexuelle Liebe gesetzlich verboten ist. Das Datum wurde in Erinnerung an die Streichung von Homosexualität aus der Liste psychischer Krankheiten durch die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1990 gewählt. Gleichzeitig erinnert der 17. Mai auch an den §175 StGB. Dieser stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern in Deutschland seit 1872 unter Strafe und wurde erst 1994 gänzlich aufgehoben. Das Datum hat somit eine doppelte symbolische Bedeutung.