Liddy Bacroff: Will flirten, toben, schmeicheln

Biographische Theater-Collage von und mit Theater oliv, Mannheim

am 12. Mai 2017 beim 9. Queer Festival Heidelberg.

Das Leben der Transsexuellen Liddy Bacroff war gleichsam geprägt von Mut und gelebtem Selbstverständnis, sowie der Angst vor Ablehnung und Diskriminierung. Geboren als Heinrich Habitz 1908 in Ludwigshafen, durchlief Liddy ihre persönliche Emanzipation in einer Epoche gesellschaftlicher Ausgrenzung und politischer Verfolgung. Wie viele andere, die nicht der Ordnung des Systems entsprachen, war ihre letzte Lebensstation das Konzentrationslager Mauthausen in dem sie 1943 ermordet wurde. Zum Gedenken widmete ihr die Stadt Hamburg einen Stolperstein auf St. Pauli, wo sie viele Jahre ihres Lebens als schillernde Tänzerin verbrachte.

Schon in seiner frühesten Jugend meinten die Nachbarn zu seiner Mutter: „An ihrem Heinerle sind sieben Mädchen verloren gegangen!“ Wo auch immer er war, immer war er bei den Mädchen. Spielte mit Puppen und nähte so mancher Puppe ein Kleid. Das alles waren Zeichen seiner eigentlichen – weiblichen – geschlechtlichen Identität, die der Ludwigshafener später als „Liddy“ in Hamburg auszuleben versuchte, wo die Prostitution die einzige Existenzgrundlage bot.
“Einen ebenso glamourösen und selbstverständlichen wie unfassbaren und schockierenden Kampf um Authentizität, den ich im Hamburger Staatsarchiv zu lesen bekam.”, beschreibt Boris Ben Siegel, Mitbegründer des Mannheimer theater oliv, seine Motivation. Und konnte als Regisseurin Angelika Baumgartner für dieses Projekt begeistern: “Wir möchten aus dieser Wucht von Essays, Untersuchungsprotokollen und Briefen eine Collage entwickeln, fragmentarisch, aber tiefgehend.”
Transsexualität vor fast 100 Jahren im Focus unserer Zeit.

Eine Theaterproduktion, die im Rahmen der Sonderausstellung “Vom anderen Ufer? lesbisch und schwul, BTTIG in Ludwigshafen” entstanden ist.

 

Webseite Thetaer oliv

Einlass 19.30| AK 14 €, VVK 9 € + VVK-Gebühr

Karlstorbahnhof Heidelberg, TiKK Theater

 

 

Liddy Bacroff was a transsexual and led a life defined not just by self-awareness and courage but also by fear of discrimination and rejection. Born as Heinrich Habitz in Ludwigshafen in southern Germany, Liddy experienced her personal emancipation in an age of social exclusion and political persecution. Like many others who fell foul of the system, her final days were spent in the concentration camp Mauthausen, where she was murdered in 1943. In her honor, the city of Hamburg laid a brass „stepping stone“ in the sidewalk in St. Pauli, where she spent a large part of her life as a colorful dancer.

The lives of transsexuals 100 years ago as viewed through our eyes. A theater production created as part of the special exhibition „Vom anderen Ufer? Lesbisch und schwul, BTTIQ* in Ludwigshafen“.

A biographical theater collage produced by and featuring theater oliv, Mannheim.