Sam Vance-Law

Support: Harrison McClary

Fr 20.05.21 / 19:30

Einlass 18:00

Karlstorbahnhof Heidelberg, Sommerbühne

Abendkasse 22,00 €

Vorverkauf 21,30 €

RSVP via Facebook

Es ist ein bekannter Ausspruch, dass das zweite Album das schwerste sei. Nicht aber, wenn man wie SAM VANCE-LAW kurz nach dem ersten Album verlassen wird. Das Thema für „Goodbye“ war dementsprechend schnell klar: Liebeskummer – der erste schlimme, ausgewachsene, allumfassende und alles regierende. Herzschmerz ist demokratisch. Er trifft jede*n gleich, Alter, Lebensphase, Wohnort, Größe, Gewicht, Paybackpunkte, Geschlecht, Herkunft, Sehstärke – alles egal. Herzschmerz ist für alle da. Leider. Und er ist noch in einer anderen Dimension politisch: Wo bisher Liebe und Schmerz in heteronormativen Narrativen ausbuchstabiert wurden, ist homosexuelle Liebe und damit verbunden auch Liebesleid selten explizit erzählt worden. SAM VANCE-LAW bringt mit „Goodbye” eine wichtige queere Stimme ein für Gefühle und Bilder, die es bislang fast nur im binären System von Mann und Frau gab.

Sein Debütalbum „Homotopia“ verzauberte Publikum und Presse gleichermaßen, der Rolling Stone fand: „Die schönste und schlauste Musik 2018“ und für SPIEGEL Online war er das „Pop-Darling der Stunde” . Kein Wunder: VANCE-LAW als charmanter, pointierter Geschichtenerzähler wusste und weiß, wie er seine Zuhörer*innen elektrisiert. „Es soll dich anziehen, statt sich dir aufzudrängen”, sagt VANCE-LAW, der 2018 außerdem den Preis für Popkultur als hoffnungsvollster Newcomer gewann. Dieses magnetische Talent setzt sich auch auf dem Nachfolger fort, ergänzt um eine neue Prägnanz und emotionale Tiefe. Auf „Goodbye” verarbeitet er eine schmerzhafte Trennung in allen Facetten und hat damit ein dichtes, ambivalentes, verwundbares Wunderwerk geschaffen.

Dass der gebürtige Kanadier ohne Popmusik aufwuchs und stattdessen lieber Klassik hörte, ist ein beliebter Fakt über den begnadeten Komponisten und Sänger. Seit „Homotopia” versuchen die Kritiker*innen, sich immer wieder neue Genrebezeichnungen für VANCE-LAWS unverkennbaren musikalischen Stil auszudenken. Die frühe Klassik-Prägung ist den Arrangements und der Instrumentalisierung durchaus anzuhören, aber auch das Ohr für große Popmelodien und dass VANCE-LAW in seiner Wahlheimat Berlin mit einigen Größen des deutschen Indie verkehrt. Beispielsweise war er auch an der neuen Casper-LP „Alles war schön und nichts tat weh” beteiligt. Von eingefahrenen Spuren ist bei SAM VANCELAW allerdings keine Spur: „Man geht immer davon aus, dass Musiker*innen wüssten, was sie tun. Für mich ist es eher so, dass ich jedes Mal aufs Neue lerne, was ich da gerade mache.”

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It’s a tired cliche to state that the second album is the most difficult, but not if, as in Vance-Law’s case, you were left by your lover after the first album! And hence the subject matter for „Goodbye“ was a no brainer: Liebeskummer, the first and worst, all encompassing and all controlling lost love. The agony of love is a democratic agony, affecting as it does all ages, sizes, sexes, nationalities, no matter how much you weigh, the strength of your eyesight or the number of bonus points on your loyalty cards. This agony has something for everyone. Not to forget its political dimension: where love and lost love is addressed repeatedly and in detail in heteronormative narratives, their homosexual counterparts are rarely sung about so explicitly. On „Goodbye“, Vance-Law’s queer voice makes a significant contribution, in feelings and in images traditionally only encountered in the binary context of man and woman.

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Für den Veranstaltungsbesuch gelten die Bestimmungen der Coronaverordnung des Landes Baden-Württemberg. Die gültigen Regelungen sind von Inzidenzen abhängig. Deshalb empfehlen wir, vor dem Veranstaltungsbesuch unsere tagesaktuelle Informationsseite zu besuchen: www.karlstorbahnhof.de/covid-19